Lebensprozesse – Geistliche Prozesse bei Ignatius von Loyola
In einem Impuls ging P.Gunnar Bauer SJ, Kirchlicher Assistent und Referent dieses Tages, der Frage nach: Was bedeutet „Armut“ in geistiger, geistlicher, materieller und sozialer Dimension? Ignatius hat im Laufe seines Lebens viele Armutserfahrungen gemacht wie Scheitern, Verwundung und Grenzen. Von Geburt an gehörte er zum Hochadel, was seine Werte prägte. Er war ehrgeizig und wollte als Soldat Karriere machen. Seine Lebensfreude erstreckte sich auch auf die Beziehung zu Frauen. Überrascht waren wir, dass Ignatius eine uneheliche Tochter hatte, für die er finanziell sorgte.
In der Schlacht bei Pamplona wurde er verwundet und hatte ein langes Krankenlager zu Hause in Loyola- eine Grenz- und Armutserfahrung für ihn. Ein intensiver innerer Prozess führte ihn zum lebendigen Glauben an Jesus Christus, dem er in Armut im Pilgersein nachfolgen wollte. Seine geistlichen Motive dafür waren:
- Arm sein, um sich ganz auf Gott verlassen zu müssen
- Arm sein, um dem armen Christus nahe zu sein
P.Gunnar wies darauf hin, dass Armut der Kristallisationspunkt im Prozess der Nachfolge ist. Armutserfahrungen können sein: allein sein, bedürftig sein, auf Versöhnung angewiesen sein usw.
In einer nachfolgenden Besinnungszeit leiteten uns folgende Fragen, worüber wir uns im Anschluss auch in 3er-Gruppen austauschten:
- Was hat mich spontan angesprochen?
- Kann ich Ignatius jetzt besser verstehen?
- Wo möchte ich Ignatius treffen, um mit ihm zu reden?
Nach dem Blick auf das Leben des Ignatius wendeten wir uns unserem eigenen geistlichen Weg zu. Hier ging es darum, den je eigenen roten Faden zu entdecken. (Exerzitienweg)
Aus dem Erleben dieses Tages wurden uns folgende Erkenntnisse geschenkt:
- Es geht darum: Gott sein lassen, mich sein lassen, andere sein lassen.
- Auf Gottes Wort hören, mich davon beschenken lassen.
- Zurück zur ersten Liebe mit Jesus.
- Menschen, die scheitern oder aussteigen, mit viel Tröstungen gehen lassen
- Der Arme kann genauso gierig sein wie der Reiche.
- Heute gibt es mehr Lebensentwürfe als heiraten und in den Orden gehen.
- Die Reife zeigte sich bei Ignatius, indem er weniger radikal war und auch Geld annehmen konnte für Schulen und Stiftungen.
Ursula Schachtner und Ulrike Faulhaber, Gäste aus der GCL-Diözese Freiburg