Die Kunst der Kommunikation – Entdeckungen mit Ignatius von Loyola
Kommunikation – täglich kommunizieren wir, für jede/n selbstverständlich und mit eigenen Erfahrungen verbunden. Und wahrscheinlich wird jede/r zustimmen, dass ohne Kommunikation ein Miteinander nicht möglich ist. Trotzdem oder gerade deshalb haben wir uns bei unserem Diözesanwochenende in Untermarchtal mit Kommunikation beschäftigt, um von Ignatius von Loyola und Jesus zu lernen.
„Das Wunder des Wir – Wir sind, was wir sind, nur in Beziehung.“
Mit diesen Worten führte Pater Willi Lambert SJ, den wir für dieses Thema gewinnen konnten, in das Thema ein und bereicherte uns mit seinem weit gefächerten Wissen und seiner Erfahrung.
Leben ist Eins-Sein in Verschiedenheit. Ich-DU-Wir: Leben in Beziehung – Reichtum in Begegnung – Alles ist Kommunkation
Genährt mit diesen geistlichen Appetithäppchen haben wir uns in einer persönlichen Besinnungszeit mit anschließendem Austausch in Kleingruppen Gedanken über Kommunikation in unserem Leben und Spielregeln für gutes Kommunizieren gemacht.
Im Anschluss daran führte Willi Lambert ein in die Kommunikation bei Ignatius, ausgehend von Ignatius‘ Instruktionen an seine drei Mitbrüder, die im Jahr 1546 am Trienter Konzil teilnahmen. Dieser Brief enthält „Winke für das Verhalten“ in Sachen kommunikativer Kompetenz. „Ich wäre langsam im Sprechen, würde beim Zuhören zu lernen suchen und bliebe dabei innerlich ruhig, um die GEDANKEN, GEFÜHLE UND ABSICHTEN der Sprecher aufzufassen und hiernach umso besser zu antworten bzw. umso besser zu schweigen.“
Viele Missverständnisse würden gar nicht erst erstehen, wenn wir diesen wohl bedeutsamsten Wink von Ignatius in unserem Alltag besser beherzigen würden. Angefangen beim langsamen Sprechen und der notwendigen inneren Ruhe ist es hilfreich, sich der drei Dimensionen seiner Kommunikation bewusst zu sein: Welche Botschaft möchte ich mit welchen Zielen übermitteln und welche Gefühle sind damit verbunden? Und ist es mir möglich, auf mich und den anderen zu hören, um so empathisch zu antworten oder auch mal zu schweigen? Bin ich lernfähig und bereit, meine Haltung zu überdenken?
Basierend auf diesem Brief von Ignatius an seine Mitbrüder formulierte Pater Willi Lambert 14 Perspektiven und Regeln der Kunst der Kommunikation im Geist von Ignatius mit der Überschrift „Die Liebe besteht im Mitteilen von beiden Seiten“. Diese sehr „alltagsgerechten“ Hinweise für das Gelingen von Gesprächen betrachteten wir gemeinsam und jede/r für sich überlegte, welche drei für jede/n persönlich am wichtigsten sind.
Wer Interesse an diesen praxistauglichen Kommunikationsregeln hat, kann mir gerne eine E-Mail schreiben. Ich sende diese dann gerne zu.
Der Nachmittag stand dann unter der Frage „Wie können wir von Jesus kommunizieren lernen?“ Anhand einer selbst ausgewählten Bibelstelle betrachteten und meditierten wir Haltungen und Verhalten Jesu beim Kommunizieren. Wie kommunizierte Jesus mit Menschen? Was kann ich daraus für meine Gespräche und im Miteinander lernen?
Unseren reich gefüllten Tag beendeten wir mit einer Eucharistiefeier. Sie stand unter dem Leitwort: „Eucharistie als Kommunikationsgeschehen: Wovon die Liebe lebt“.
Im Anschluss daran haben sich die Gespräche und das Kennenlernen bei gemütlichem Beisammensein fortgesetzt.
Bevor wir unser reich gefülltes Wochenende am Sonntag mit einer Eucharistiefeier mit unserem Kirchlichen Assistenten Jens Gölthenboth abschlossen, fragten wir uns, was ist für mich wichtig in Bezug auf Kommunikation? Welche Hinweise (z.B. Kurse, GCL-Lebensweise, Exerzitienspiritualität) haben mir bei der Kunst und im breiten Lernfeld der Kommunikation geholfen? Insbesondere im heutigen Internetzeitalter der schnellen und großen Informationsfülle ist das Ignatiuswort „Nicht das Vielwissen sättigt die Seele, sondern das Verkosten von Innen.“ auch für eine gelungene Kommunikation von Bedeutung.
Wir haben viel Nahrung erhalten, angefangen beim leckeren Essen über zwei Eucharistiefeiern, Gesprächen, Idogo (Qigong) bis hin zu den vielen wertvollen Gedanken von Willi Lambert. Unser Diözesanteam in der neuen Zusammensetzung mit Carmen Ehlert, Monika Stegmann, Birgit Honikel-Gresser, Birgit Thiemann (in Auszeit) und Jens Gölthenboth sind dankbar für das Gelingen des gut besuchten Treffens mit über 50 Personen, bei dem auch der Nationalvorstand mit Bernhard Zaunseder und unsere Nachbardiözese Freiburg mit Ulrike Faulhaber vertreten waren.
Ich für mich kann sagen, dass ich mit einem vollen Rucksack an Proviant heimgefahren bin, den es nun gilt zu verkosten und in Gruppen oder Gesprächen zu teilen. Denn es ist noch viel übrig geblieben auf dem reich gedeckten Tisch der Impulse.
Birgit Honikel-Gresser, drs@gcl.de