Diözesantreffen der GCL Rottenburg-Stuttgart

Ohne Acker ist der Schatz nicht zu haben. Kirche – Wohin? Mit mir?

Das herbstliche Untermarchtal nahe Ulm war auch dieses Jahr wieder Gastgeber für das Diözesantreffen der GCL Rottenburg-Stuttgart, welches unter dem Thema „Ohne Acker ist der Schatz nicht zu haben. Kirche – wohin? Mit mir?“ stand. Rund 30 Teilnehmer waren gekommen, um ein Wochenende lang einander wiederzusehen, sich auszutauschen, aber auch zahlreiche wertvolle Impulse zu bekommen. Hierzu war dieses Jahr Maria Boxberg angereist, um den Anwesenden einen Einblick in die Arbeit des synodalen Weges zu geben.

Wer gedacht hatte, sich gemütlich zurücklehnen zu können und eine PowerPoint-Präsentation konsumieren zu dürfen, wurde schnell enttäuscht. Der Referentin war es wichtig, die Zuhörer innerlich zu beteiligen. Und so begann der Samstagvormittag mit einer Einzelreflexion über den jeweils persönlichen Lebensweg mit der Kirche: „Wo und wie habe ich die Kirche in meinem Leben erfahren, dabei sowohl Orts- als auch Weltkirche?“ In der Tradition des Emmausgangs schickte Maria Boxberg anschließend die GCLer zu zweit oder dritt in die weite Natur rund um das Bildungshaus mit der Aufgabe, sich über die eigenen Erfahrungen auszutauschen. Dabei kam viel Schmerz aber auch Dankbarkeit zutage. Auf jeden Fall wurde damit das Thema „Synodaler Weg“ zu einem Thema persönlicher Betroffenheit, denn diese Kirche, die da über ihre Zukunft und ihre Position in einer Welt von heute reflektiert, ist meine Kirche, meine Heimat.

Nun waren die Zuhörer bereit, tiefer in die Arbeit des Synodalen Wegs einzusteigen. Als geistliche Begleiterin in diesem Prozess war Maria Boxberg dafür kompetente und lebendige Hilfe. Sie zeigte uns auf, dass der synodale Weg in vier verschiedenen Foren stattfindet und besprochen wird, und gab uns einen Einblick in den Prozess von Grundlagenpapieren, Diskussionen, Abstimmungen und Verabschiedungen. Sie zeigte uns auch die Regularien rund um Sperrminorität der Bischöfe, Delegation und Beschlussverfahren, welche die meisten von uns nur aus den Medien kannten.

Am Nachmittag vertieften wir das Gehörte in unterschiedlichen Workshops zu jeweils einem der vier Gesprächsforen: 1. Macht und Gewaltenteilung in der Kirche 2. Priesterliche Existenz heute 3. Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche 4. Leben in gelingenden Beziehungen. Maria hatte für jeden der Workshops passendes Material in Form von Videos und Texten vorbereitet.

So nach und nach eröffnete sich den Teilnehmern die Aktualität, Weisheit und Tiefe des synodalen Weges, die Gesichter erhellten sich immer mehr, Hoffnung auf eine Zukunft von Mutter Kirche keimte auf.

Eine ganz besondere Dimension von Kirche zeigte Angelika Scholz am Sonntagvormittag auf, als sie uns einen Einblick in das vielfältige Leben der GCL in Europa gab. Schnell zeigte sich, dass die digitalen Formate, von „online sharing groups“ bis hin zu einer online Eucharistiefeier, nicht nur Verlegenheitslösung in Pandemiezeiten sind, sondern ein Segen sein können, um Verbindungen und Netzwerke zu ermöglichen, die ob der großen Distanzen sonst nur schwer aufrecht zu halten wären.

Apropos Netzwerke: Was ein online-Treffen nie vermag, sind die zahlreichen Gespräche und Begegnungen in den Pausen, bei den Mahlzeiten und am Abend in der gut gefüllten Trinkstube des Bildungshauses. Das Thema ist das eine, das informelle Leben und Begegnen das andere, mindestens ebenso wichtige bei einem Diözesantreffen.

Apropos Netzwerke II: Im Gottesdienst am Sonntag wurden feierlich drei neue Mitglieder bzw. assoziierte Mitglieder in die Diözesangemeinschaft aufgenommen, zwei davon als evangelische Christen. Sie gaben dem Kirchenthema Synodaler Weg gerade aus der evangelischen Sicht heraus eine ganz besondere Würze.